Halb voll oder halb leer?
Wie wichtig es ist, sich mit Framing auseinanderzusetzen, sollte nicht unterschätzt werden. Jede Aussage oder jedes Wort ruft Gedanken beim Adressaten hervor. Bilder, Gerüche, Geräusche oder Erlebnisse bilden einen Bedeutungsrahmen für eine Nachricht. Durch Framing kann diese Nachricht unterschiedlich vom Empfänger aufgenommen werden und kann somit unterschiedliche Auswirkungen haben. Der »Framing-Effekt« beschreibt also, wie Informationen je nach Realitätswahrnehmung unterschiedlich beim Adressaten ankommen.
Wir alle framen, immer
Kommunikation ohne Intention, eine Information zu übermitteln, ist nicht möglich. Ansonsten wäre die Deutung von Aussagen auch praktisch undenkbar. Wie wir Informationen aufnehmen, wird durch unsere Erfahrungen, Vorstellungen, Urteile und Vorurteile geprägt. So entsteht ein Deutungsmuster, durch das wir Informationen verarbeiten. Bezieht sich ein Text oder eine Information durch sogenannte Rahmen auf unsere Deutungsmuster, kann Framing ein hilfreiches Tool sein, um komplexe und komplizierte Inhalte besser verstehen zu können.
Framing in der Anwendung
Framing geschieht meist unbewusst. Als Kommunikatoren sollte man dies jedoch gezielt einsetzen. Wer sich intensiv mit Sprache befasst und oft komplizierte und komplexe Inhalte vermittelt, sollte den Rahmen überlegt setzen. Denn der Rahmen bestimmt, welchen Ausschnitt des Bildes wir zuerst sehen und aus welcher Perspektive wir etwas betrachten. Somit ist es unverzichtbar bei der Übermittlung von Nachrichten.
Bei gezielter Anwendung sollte man klare, scharfe Begriffe verwenden, um die Deutungsspanne so gering wie möglich zu halten. Es werden jedoch immer wieder Begriffe benutzt, die bereits so überstrapaziert und semantisch verbraucht sind, dass sie jede Aussagekraft verloren haben. Denkt man beispielsweise an das Wort „Projekt“ oder den Begriff der Nachhaltigkeit. Der Rahmen ist sozusagen aus dem Leim gegangen, der Begriff verliert seine Trennschärfe und wird beliebig. Manche dieser Begriffe und die dazugehörigen Rahmen werden benutzt, gerade weil sie so schön unscharf sind. So kann jeder etwas anderes darunter verstehen.
Loss vs. Gain
Es ist zudem festzuhalten, dass Framing in unterschiedlicher Weise angewandt werden kann. Unterschieden wird zwischen positiven und negativen Bedeutungsrahmen. Von »Loss Framing« spricht man, wenn der Empfänger nur die schlechten, negativen und schädlichen Folgen sieht. »Gain Framing« hingegen stellt einen positiven Bedeutungsrahmen dar. Dies wird an dem bekannten Beispiel des halbleeren oder halbvollen Glases deutlich. Man kann Nachrichten demnach durch Framing auf unterschiedliche Weise darstellen und wirken lassen.
Gut zu wissen
Kommunikation ohne Framing gibt es nicht. Auch wenn das meist unbewusst geschieht, unterliegt Sprache immer einer Art Rahmen. Dieser kann also durchaus dabei helfen, Aussagen und Worte mit komplexen Inhalten, besser zu verstehen. Es gilt aber auch festzuhalten, dass wenn man die Wahrheit durch einen Frame verzerrt, ein enormer Imageschaden die Folge sein kann. Gerade in den Public Relations hat der Framing-Effekt also einen hohen Stellenwert und ist zu berücksichtigen.
Quellen
www.kom.de/medien/warum-jeder-pr-profi-framing-kennen-sollte
https://www.contentmanager.de/wissen/framing-als-teil-von-kommunikation/
0 Comments